Zimmer im Zimmer

In den vergangenen 12 Monaten habe ich viel Zeit mit Besprechungen von Projekten oder bei Fortbildungen im Internet über ZOOM vorm Rechner verbracht. Es war meine zweite Wirklichkeit – da, wo ich auf andere Menschen traf. Manche waren mir nicht oder nicht sehr vertraut, einige habe ich im realen Leben vorher nie getroffen und doch bin ich ihnen relativ nahe gekommen, wenn wir vis á vis viel Zeit miteinander teilten. Die intime Offenbarung des privaten Wohnumfelds, der Zimmer, in denen die anderen saßen, war für mich von großer Faszination. Vor allem dann, wenn ich in Pausenzeiten an meinem Rechner den leeren Zimmern gegenüber saß, fast ein wenig voyeuristisch anmutend, in die Räume schaute. Da entstand der Gedanke, diese Zimmer zu malen und auf Leinwand und Keilrahmen zu Objekten zu machen, die ich wiederum in meinem Zimmer aufhängen kann. Ich machte Bildschirmfotos dieser ZOOM-Konferenzen und lichtete auf diese Weise ( nach Absprache mit den Bewohner*innen) viele Zimmer ab, die nun zu den Vorlagen für meine künstlerische Umsetzung werden. Es sollen Gemälde auf Keilrahmen in der Größe 55cm x 90cm (maßstabsgerecht) entstehen, die an der Wand so angeordnet werden, wie es in einer ZOOm Konferenz üblich ist. Dadurch werden noch einmal die Zimmer im Zimmer Situationen dieser virtuellen Treffen in den Blick gerückt, da sie bei allen anderen ebenso zu sehen sind. Diese Zimmer im Zimmer Installation möchte ich dann als wandernde Arbeit sowohl real in Ausstellungen als auch virtuell zeigen.