Lisenen

Behutsame Annäherung

Die künstlerische Intervention nimmt die ursprüngliche Architektur des Rechenzentrums noch einmal in den Blick. Wird das Rechenzentrum heute doch gerne als oller Kasten, Würfel oder gar Schachtel betitelt, so kam dem Bauwerk zu seiner Entstehungszeit doch etwas mehr Aufmerksamkeit zu und wurde durchaus als ästhetisch gestaltet betrachtet. Dazu gehörte seine ursprüngliche Farbfassung in einem gräulichen, hellen Ocker und die gliedernden Elemente der Lisenen, die zwischen allen Fenstern angebracht waren. Sie sorgten einerseits für eine ständige Veränderung der plastischen Wirkung aufgrund von Licht und Schatten aber auch für eine Anpassung an die bestehenden, umgebenden Gebäude und gingen auf diese ein. Davon war bis vor kurzem nichts mehr zu erahnen. Nun sind neue Lisenen in einem zarten, sommerlichen Gewand aus Mesh-Gewebe als Reminiszenz wieder ans Haus gekommen. Die Künstlerin Annette Paul und der Designer Roman Lindebaum haben gemeinsam dieses Projekt umgesetzt. Viele Spender haben dies in kurzer Zeit ermöglicht. Dass ein Eingriff auch zart und vor allem behutsam geht, haben sie hiermit unter Beweis gestellt. Denn das Gebäude zeigt sich mit den zarten Bändern, die sich von rosa über violett nach grün entfalten als Geschenk, was sich die Stadt selbst macht. Das Haus hat sich stadtfein gemacht und trägt zur Schau, wie es an diesem Ort architektonisch wieder aufgewertet werden kann. Und bietet der daneben befindlichen Baustelle einen hoffnungsvollen Schulterschluss an.